Die Relevanz des Themas Resilienz ist ungebrochen. Hand in Hand geht es mit Stress- und Burnout Prävention. In scheinbar nicht enden wollenden, übergreifenden Krisenzeiten wie diesen erfährt das Thema eine noch größere Bedeutung.
Resilienz, die innere Widerstandskraft, zeigt sich dort, wo Krisen auftauchen, Unsicherheiten bestehen, sich gar Angst vorm Scheitern auftut – um nur einige Beispiele zu nennen. Je resilienter jemand ist, desto leichter kann es ihm fallen, schwierige Lebensphasen zu bewältigen. Resilienz wird also zur Ressource.
So weit so gut. Aber was hat das mit Humor zu tun?
Nun, Humor ist nicht nur eine Kompetenz, sondern ebenso eine Ressource, die es ermöglicht, Krisen, wie auch Zweifel zu bewältigen. Zum einen fungiert Humor als eine Art Haltung der Gelassenheit. Die Kraft des Lachens sollte nicht unterschätzt werden. Lachen befreit. Zum anderen helfen Humor und Lachen aber auch Fehler-toleranter zu sein und noch einen Schritt weiterzugehen: ich nehme mein eigenes Scheitern nicht mehr ganz so ernst. Ich muss nicht perfekt sein.
Humor verhilft zu einem wohlwollenden Anerkennen eigener Grenzen und dazu, Fehler zu akzeptieren und zu reflektieren.
Durch diese innere Gelassenheit können wir Belastungen besser ertragen.
Humor regt aber auch die eigene Kreativität an. Charakteristisch für eine Krise ist u.a., dass mit den bisher vorhandenen Bewältigungsstrategien noch keine Lösungen gefunden werden konnten. Eine Krise erfordert also immer auch ein Umdenken und ggf., Grenzen zu überschreiten. Dies wird durch eine humorvolle Grundhaltung erleichtert.
Humor als Haltung bestärkt uns, Neues auszuprobieren.
Womit wir beim Dreiklang Resilienz, Humor und Impro-Theater angelangt sind. Das Improvisieren im Theaterspiel bringt die Ressource Humor zum Vorschein. Natürlich bedeutet es auch, die Komfortzone zu verlassen. Dies aber, wie ich finde, auf befreiende Art und Weise.
Vergangenen Dienstagabend verbrachte ich wieder 3 Stunden in meinem wöchentlich stattfindenden Impro-Theaterkurs. 3 Stunden, in denen ich alles loslasse und versuche, so wenig wie möglich zu überlegen. Wichtig ist zudem das Ja-sagen! Ja sagen zu meinen eigenen intuitiven Ideen und den Ideen und Angeboten meiner Mitspieler:innen. Wenn ich manchmal denke: nein, das kann ich jetzt unmöglich machen, geht immer noch etwas.
Mein Impro-Lehrer ermutigt immer wieder: nicht denken, einfach machen. Probiert euch aus.
Probe kommt von probieren. So erkenne ich auch, was vielleicht nicht für mich funktioniert. Und bin wieder einen Schritt weitergekommen. Von Keith Johnstone hörte ich erstmals am Deutschen Institut für Provokative Therapie in München. Er prägte als einer der Wegbereiter des Impro-Theaters einen wichtigen Impro-Grundsatz:
„Stay happy when you fail.“
Warum ich das erzähle? Humor und die Grundsätze des Impro-Theaters verhelfen mir zu mehr innerer Gelassenheit und mehr Selbstwirksamkeit. Der Sinn für Humor ist zwar eine Charaktereigenschaft, aber der Theatertherapeut D. Gilmore geht z.B. davon aus, dass man eine humorvolle Haltung trainieren kann.
Wer neugierig geworden ist: ich empfehle jedem, einfach einmal einen Impro-Schnupperkurs zu machen.
Um was geht es bei Humor noch? Humor als eine Form der Lebensbejahung hat nichts mit Schadenfreude zu tun. Er fußt auf Empathie und Wertschätzung. Es geht darum, über sich selbst zu lachen und mit jemandem zu lachen und nicht über ihn. Auch zeichnet er sich nicht dadurch aus, dass das Leben nur glatt läuft und es pausenlos Grund zu Ausgelassenheit und Fröhlichkeit gäbe. Er zeichnet sich dadurch aus, dass man sich nicht von negativen Geschehnissen, Fehlern oder Missgeschicken gänzlich die Laune verderben lässt. Humor ist einfach einer von mehreren Faktoren, welche Resilienz an sich fördern.
Auch im Coaching können uns Humor und liebevolle Provokation weiterhelfen.
Dort geht es um nicht weniger als das Aufbrechen festgefahrener Denk- und Handlungsmuster sowie das Durchdenken neuer Lösungsansätze. Gerade dann, wenn Situationen vermeintlich anders ausgehen als erwartet oder auch Versuche, etwas/sich zu verändern, nicht sofort gelingen, kann ein Gefühl von Hilflosigkeit entstehen. Klient:innen sehen sich dann häufig in der Opferrolle und limitieren sich dadurch selbst.
Im Coaching kann Humor dabei helfen, den Blickwinkel zu ändern, eine neue Perspektive einzunehmen und über den eigenen Stolperstein zu schmunzeln.
Dies ist möglich, weil mit Humor die Situation aus einer inneren Distanz heraus gesehen werden kann. Diese ist notwendig, um aus der vermeintlich passiven Haltung wieder in mehr Selbstwirksamkeit zu finden, die Geschehnisse also wieder aktiv selbst zu lenken. Das findet sich auch im Provokativen Ansatz, den Coaching verfolgen kann, wieder. Humor im Coaching ist hilfreich, weil er
- auflockern und Druck rausnehmen kann
- Denkanstöße gibt
- im Hormonhaushalt Endorphine und Dopamin freisetzt
- eingetretene Pfade unter- und sog. Teufelskreise durchbrechen kann
Lachen ist gesund. Auch im Coaching. Eine Coachingbegleitung unterstützt euch, zu erkennen, wie ihr euren Handlungsspielraum erweitern könnt.
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